Am 28. und 29. April 2015 fanden in Bramberg im österreichischen Oberpinzgau wie in den Vorjahren im Gasthof Senningerbräu zum 14. Mal die Kristalltage statt.
Bereits zum Nachtessen am Freitagabend haben sich viele “Stoasucha”, Strahler, Sammler sowie Kristall-Interessierte eingefunden und sich herzlich über das Wiedersehen gefreut. Um 20:00 trug Reinhold Bacher seinen Vortrag “7 Jahre Eiskluft am Weisseck, Lungau” vor. Der Stoasucha packte das Publikum mit tollen Bildern und starken Erläuterungen. Tolle Fluoritstufen und viele Erlebnisse waren der Lohn für die Strapazen in eisiger Kälte in der Nordwand des Weissecks im Lungau. Ein paar der Funde, die er mit seinem Partner Hans Leitner bergen konnte, waren am Sonntag in der Sonderschau zu bewundern.
Auch das Vortragsprogramm am Samstag war wieder sehr interessant:
Peter und Simone Huber referierten zum Thema “Historische mineralogische Sammlungen in österreichischen Stiften”. In ihrem Vortrag präsentierten sie überzeugende Bilder und interessante Infomationen über die Stifte Österreichs mit den bedeutendsten Mineraliensammlungen.
Norbert Urban sprach zum Thema “Die Mineraliensammlung der Erzabtei St. Peter” (Salzburg). Er sprach über die lange Geschichte der Entstehung der Mineraliensammlung und wie diese in letzter Zeit wieder restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte www.stift-stpeter.at/ Mineraliensammlung.
Rudolf Planitzer referierte am Nachmittag zum Titel “Szepterbildungen”. Der Vortragende zeigte anhand schöner Bilder den Formenreichtum der Zepterquarze aus aller Welt.
Die bekannten einheimischen Stoasucha Franz Millgramer, Herbert Vorreiter, Ferdinand Kaltenhauser präsentierten am Abend ihren neuen Film “Kristallsuchen – Faszination und Leidenschaft. Kluft-Erlebnisse aus der Schatzkammer Habachtal”. Im Film wird gezeigt, wie sie im steilen Gelände am Seil gesichert im unteren Habachtal unbeschädigte Kristalle aus frisch geöffneten Klüften bergen. Anschaulicher kann man wohl die Faszination dieses Hobbies nicht zeigen – super!
Auch dieses Jahr waren sehr viele Besucher bei den Vorträgen anwesend – die allermeisten waren nicht das erste und wohl auch nicht zum letzten Mal an den Kristalltagen…
Während den Kristalltagen und der Mineralien-Info bleibt immer wieder Zeit, eines der umliegenden Museen oder eine Privatsammlung zu besuchen. Die Mineralienabteilung des Museum Bramberg wurde vor ein paar Jahren komplett umgebaut und gehört zum Besten, was es diesbetreffend im Alpenraum gibt (www.museumbramberg.at). Aber auch die Museen und Ausstellungen von Kurt Nowak, der Gebrüder Hofer und der Familie Steiner beherbergen Super-Stufen aus der Region!
Ebenso ist das Nationalpark-Museum in Mittersill einen Besuch wert (insbesondere die “Nationalparkwelten”).
27. Mineralien-Info 2017
Am Sonntag 30. April fand zum 27. Male die Mineralien-Info statt.
Mehrere Ehrengäste durften begrüsst werden.
Um 10 Uhr eröffnete Erwin Burgsteiner, der Obmann der Vereinigten Mineraliensammler Österreichs (VMÖ) die Veranstaltung mit einem engagierten Vortrag über das Mineraliensuchen im Nationalpark Hohe Tauern. Da beim Zeitpunkt der Mineralien-Info die Genehmigung für das Steinesuchen von Seiten der Behörden und Nationalpark noch nicht erteilt worden war, erging ein Appell an alle, die bisher erfolgreiche Ordnung auch weiter zu führen.
Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher referierte zu den vier Stichworten “Steine – Staunen – Suchen – Sammeln” und unterstützte die Worte des Vorredners. Bei den Arbeiten zur Wiederherstellung der Mineraliensammlung in der Erzabtei St. Peter” in Salzburg hat er selber einen Zugang zur Schönheit dieser Kleinode der Natur finden können.
Pektorale von Abt Domenikus Hagenauer
Das mit Smaragden und Brillantenbesatz versehene Pektorale erhielt Domenikus Hagenauer von seinen Eltern zur Abtweihe am 23. März 1786. Das Schmuckstück wurde hier das erste Mal einem grösseren Publikum vorgestellt. Das Kreuz hat hervorragende Smaragde und ist eine excellente Goldschmiedearbeit.
In ihrem Vortrag zur Situation betreffend die Sammeltätigkeit der Mineraliensammler im Nationalpark schlug Frau Dr. Astrid Rössler, Landeshauptmann-Stellvertreterin des Landes Salzburg, versöhnliche Töne an und war überzeugt, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Dann erschien ausser Programm der Stv. Obmann der VMÖ, Gerhard Fischer am Rednerpult und überraschte Erwin Burgsteiner mit einer Lobesrede und der Überreichung der Ehrennadel des VMÖ und dessen Gattin mit einem schönen Blumenstrauss.
Schliesslich eröffnete Hannes Enzinger, Bürgermeister von Bramberg, die Mineralien-Info 2017.
Die Mitglieder der Landesgruppe Salzburg der VMÖ haben auch dieses Jahr eine tolle Ausstellung mit den Neufunden vom Vorjahr aber auch mit der Sonderschau mit vier Vitrinen mit älteren Funden organisiert.
Erwin Burgsteiner hat wie die Jahre davor die wichtigsten Funde des Vorjahrs in einem Artikel beschrieben: “Mineralogische Neuigkeiten aus dem Land Salzburg”, gedruckt im Lapis-Verlag (2017/4). Der Separatdruck kann beim Verfasser bestellt werden (erwin.burgsteiner@sbg.at).
Highlights der Sonderschau an der Mineralien-Info
- Bergkristallbeil mit 7.2 cm langer Schneide aus der Jungsteinzeit (4400-3500 J. vor Chr.), das 2006 am Pfitscherjoch (Tirol) gefunden wurde. Siehe auch “Ein Kristallbeil aus Tirol – 6000 Jahre alt!” Lapis 9/2016, Seite 5
- Pektorale von Abt Domenikus Hagenauer mit 9 Smaragden vom Habachtal, 1786 angefertigt; Besitz: Erzabtei St. Peter, Salzburg
Highlights der Mineralienfunde 2016
Der Sommer 2016 war auch im Pinzgau bis in den August regnerisch und kühl – erst im Spätsommer war das Wetter für die Steinsuche günstig. Auch in 2016 war das Finderglück nicht allen hold. Dennoch kamen interessante Funde zusammen.
Die Funde entsprachen weitgehend den bekannten Paragenesen.
Auch in 2016 wurde wieder viel Bergkristall gefunden. Besonders hervorzuheben sind Rauchquarzfunde im Habachtal und Stubachtal. Hannes Hofer hat Stilbit und Heulandit auf Bergkristall im Hollersbach bergen können. In der Rauris wurde ein faustgrosser Scheelit, eine 24 kg Calcit-Stufe und diverse interessante Mineralien gefunden.. Kurt Nowak war im Habachtal erfolgreich und entdeckte schöne Sphene und Bergkristalle. Schliesslich konnte am Golling hervorragende Gipskristalle gefunden werden.
Weiterführende Links zu Stoasuchern mit Homepage:
- Mineralien-Museum und -Laden von Kurt Nowak
- Gebrüder Hofer
- Andreas Steiner
- Herbert Grabmayer
- Familien Leitner
- Stoafex.at
- Bericht zur Mineralien-Info 2017 auf Stoafex.at
- Lungauer-Stoafexn.at
- VMÖ Salzburg: Mineralieninfo 2016
- Naturhistorisches Museum Wien: Mineralogie und Petrographie
- Mineraliensammlung der Erzabtei St. Peter in Salzburg.
Zur besseren geografischen Orientierung helfen folgende Links (Panoramabilder und Karten):
- Panorama südliche Seitentäler im Oberpinzgau.
- Interaktive Karte Nationalpark Hohe Tauern.
- Austrian Map online.
Ein grosser Dank geht an Erwin Burgsteiner und sein Team! Jahr für Jahr wird da eine tolles Vortragsprogramm organisiert und eine eindrückliche Ausstellung zusammengetragen. Die vielen treuen Teilnehmer wissen das sehr zu schätzen. Ich freue mich bereits auf nächstes Jahr
Die Bilder:
Die folgenden Bilder geben Eindrücke wieder, wie sie an den Mineralien-Info gewonnen werden konnten.
Hinweis: Leider konnte bei einigen Bildern der Sammlername und/oder Fundort nicht mehr ermittelt werden.
Legende:
B=Breite, BB=Bildbreite, BH=Bildhöhe, H=Höhe, L=Länge, KL=Kristallänge.
Man beachte, dass die Grössenangaben Schätzwerte sind.